Zum Chaos auf Strecken und in Zügen der Deutschen Bahn erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Garrelt Duin:
Die Bahn ist ein Sanierungsfall. Sie kann nur mit einem Rettungsplan wieder auf die Beine kommen. Die Bundesregierung darf nicht länger zuschauen, sondern muss vom Vorstand der Deutschen Bahn eine schonungslose Analyse der Misere erzwingen und dann für den Rettungsplan sorgen. Die Lage ist dramatisch: Nur weil es einige Grade friert und normale Mengen Schnee fallen, kommen seit Wochen Hunderttausende zu spät zur Arbeit, müssen Geschäftsleute Termine platzen lassen, erreichen Güter und Waren verspätet ihre Adressaten und Urlauber verpassen Anschlüsse.
Die Deutsche Bahn erklärt selbst ihren Bankrott, wenn sie potenzielle Kunden von einer Bahnfahrt abrät. Sie ist personell auf Kante genäht, die Züge sind technisch gegen Hitze und Kälte zu schwach gerüstet, viele Schienen sind veraltet, es mangelt an Heizungen für Weichen oder, wenn vorhanden, bleiben sie aus Kostengründen kalt. Die Folgen: Kaum ein Zug ist pünktlich, viele Züge fallen aus, ICE auf Hauptstrecken werden halbiert, so dass nahezu alle Züge total überfüllt, Reisende fühlen sich wie Sardinen in der Dose. Reservierungssysteme sind wochenlang kaputt, andererseits verkauft die Bahn noch 50 Minuten vor der fahrplangemäßen Abfahrt Sitzplatzreservierungen für Waggons, die gar nicht vorhanden sind.
Am Berliner Hauptbahnhof musste am vorigen Freitagnachmittag die Polizei einschreiten, um Reisende, die in den Gängen standen, aus einem überfüllten ICE zu vertreiben, damit der Zug überhaupt abfahren konnte. Diese Zustände, die in ähnlicher Form auch bei der von der Deutschen Bahn betriebenen S-Bahn in Berlin herrschen, kann sich ein modernes Industrieland wie Deutschland nicht leisten.
(Quelle: SPD-Fraktion)