Der erste Brandenburger Ministerpräsident nach der Wiedervereinigung, Manfred Stolpe, ist tot. Er starb in der Nacht zum Sonntag im Alter von 83 Jahren. SPD-Chef Norbert Walter-Borjans schrieb, Stolpes Tod mache ihn „sehr traurig“. „Mit ihm verlieren Deutschland, Brandenburg und die Sozialdemokratie eine prägende Persönlichkeit.“
Stolpe habe „wie kein anderer den Aufbau des Landes Brandenburg und die Entwicklung der SPD in den damals neuen Bundesländern geprägt“, so Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans in ihrem Kondolenzschreiben. „Wir verlieren durch seinen Tod einen unserer bedeutendsten und erfahrensten Politiker in Ostdeutschland. Er hinterlässt eine große Lücke. Er wird uns fehlen. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.“
Kirchenmann, Preuße und Ministerpräsident
Stolpe wurde 1936 bei Stettin geboren und studierte nach dem Abitur in Greifswald ab 1955 an der Uni Jena Rechtswissenschaften. Danach zog es ihn in den Kirchendienst. In der DDR galt er als Vordenker einer Kirchenpolitik, die sich als „Kirche im Sozialismus“ verstand. In den 1980er Jahren war er als Konsistorialpräsident der Ostregion der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg auch im Westen bekannt. Mit dem Regime – inklusive Sicherheitsorganen – zu kooperieren, um Andersdenkenden in der DDR oder bei der Ausreise zu helfen, wurde ihm später zum Vorwurf gemacht.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, würdigte Stolpe: „In seiner Verantwortung als Funktionsträger einer christlichen Kirche in der DDR ist Stolpe immer wieder auch in zwiespältige Situationen geführt worden, die ihn auch als Christ herausgefordert haben. Wir haben in Manfred Stolpe einen Menschen kennengelernt, der mit schwierigen Entscheidungen gewissenhaft umgegangen ist.“
Quelle: spd.de