Anlässlich des internationalen Tags der biologischen Vielfalt am 22. Mai erklären der umweltpolitische Sprecher Matthias Miersch sowie der stellvertretende forschungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion René Röspel:
Der Schutz der biologischen Vielfalt auf unserem Planeten ist eine große und unverzichtbare Zukunftsaufgabe. Umso verantwortungsloser ist der aktuelle Umgang der Regierungskoalitionen mit diesem Thema: Sie beschneiden gezielt die wissenschaftlichen Grundlagen eines wirksamen Artenschutzes.
Die genetische Vielfalt, die Artenvielfalt und die zahlreichen Ökosysteme und Lebensräume sind ein großer Schatz, den wir um seiner selbst und künftiger Generationen willen schützen und sichern müssen. Auf der Erde sind bisher zwischen 1,5 und 1,75 Millionen Pflanzen- und Tierarten nachgewiesen. Schätzungen gehen aber von einem Vielfachen noch unbekannter Arten aus. Das Papier, auf dem die zahlreichen Abkommen und Zielvorstellungen zum Artenschutz stehen, ist geduldig – die Natur ist es nicht. Täglich sterben zwischen 2 und 130 Arten weltweit aus. Dennoch bleibt die Bundesrepublik in fast allen Belangen weit hinter ihrem eigenen Anspruch zurück. Es bedarf endlich eines wirksamen Schutzes der Natur.
Um unsere Biodiversität schützen zu können müssen wir wissen, welche Tiere und Pflanzen überhaupt existieren. Diese Aufgabe übernehmen die sogenannten Taxonomen. Sie bestimmen systematisch Tiere und Pflanzen und teilen sie in Kategorien ein. Auf diese Einteilungen wiederum bauen viele andere Wissenschaftsdisziplinen auf. Taxonomen kreieren somit das Grundlagenwissen zum Schutz der Biodiversität.
Leider ist die „Spezies Taxonom“ ebenfalls vom Aussterben bedroht. Auf Grund fehlender Perspektiven macht sich bereits heute ein Mangel an Nachwuchswissenschaftlern bemerkbar. Es fehlen ausreichend spezifische Förderprogramme. Auchdie Sammlungen und naturkundlichen Museen sind oft unterfinanziert. Dieser Trend ist nicht auf Deutschland beschränkt, sondern weltweit zu beobachten.
Um so verwunderlich ist es deshalb, dass die Regierungsfraktionen CDU/CSU und FDP in der letzten Sitzung des Forschungsausschusses eine SPD-Initiative zur Stärkung der Taxonomie verhindert haben. Sie nehmen damit nicht nur das langsame Absterben eines ganzen Wissenschaftszweigs in Kauf, sondern verzichten auf ein wichtiges Instrument zum Schutz der Biodiversität. Diese Regierung verhindert damit auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die das Wissen über unsere reichhaltige Tier und Pflanzenwelt birgt. Der Schutz der natürlichen Vielfalt zählt aber zu unserer Verantwortung für die Zukunft.
(Quelle: SPD-Fraktion)