Vizekanzler Olaf Scholz hat angekündigt, Kunst und Kultur mit einem eigenen Konjunkturprogramm des Bundes massiv zu helfen. Dazu erklärt der Vorsitzende des Kulturforums der Sozialdemokratie, der Hamburger Senator für Kultur und Medien Carsten Brosda:
Ich begrüße die Ankündigungen des Bundes, Künstlerinnen und Kreativen mit einem eigenen Konjunkturprogramm zu helfen. Jetzt ist nicht die Zeit für Kompetenzdebatten zwischen Ländern und Bund. Jetzt braucht es ein umsichtiges Miteinander, um die nationale Kraftanstrengung zur Rettung unserer derzeit bedrängten kulturellen Landschaft gemeinsam zu meisten.
Schon bei den Soforthilfen und den Sozialschutzpaketen sind die Belange von Kunst und Kreativwirtschaft mit berücksichtigt worden. Denn natürlich musste denen geholfen werden, die wie die Kulturbetriebe mit als erste von den Einschränkungen zur Bekämpfung der Infektionswelle betroffen waren. Kommunen, Länder und Bund haben hier seit März viele wichtige Impulse gesetzt und sich um die Kultur gekümmert. Das muss weitergehen, denn es gibt viele Bereiche des kulturellen Lebens in denen wir von einem Normalbetrieb noch längere Zeit weit entfernt sein werden.
Aber es ist wichtig und richtig, auf die Spezifika des Kulturbetriebs mit eigenen Angeboten noch einmal gesondert einzugehen. Und es ist ein zuversichtliches Signal, diese Anstrengungen mit Konjunkturimpulsen zu verknüpfen.
Wir müssen jetzt vor allem einen Fokus darauf legen, die Produktion von Kunst und Kulturangeboten für die neue Normalität des Lebens mit dem Coronavirus zu ermöglichen. Denn natürlich findet Kunst oftmals in Situationen statt, die wir aus Gründen des Infektionsschutzes vermeiden müssen. Unser Ziel muss sein, so viel Kulturproduktion und Kulturerleben zu ermöglichen, wie es gemessen am Gesundheitsschutz verantwortbar ist. Dazu müssen wir auch neue Formate und Verbreitungswege ausprobieren und fördern. Bund, Länder und Kommunen müssen ihre diesbezüglichen Initiativen gut aufeinander abstimmen, um möglichst effektiv zu unterstützen.
Denn wir brauchen die Inspiration und Irritation, die Kunst in unseren Alltag bringen kann. Wir brauchen die Reflexionsräume und Diskussionsangebote, die unsere Kultur ausmachen. Kultur ist mehr als nur individuelle Zerstreuung. Sie ist auch nicht bloß systemrelevant. Kultur ist gesellschaftliche Arbeit am Sinn unseres Zusammenlebens. Darauf können wir gerade in Krisenzeiten nicht verzichten.
Quelle: Pressemeldung spd.de – Berlin, 10. Mai 2020 – 049/20