Der diesjährige Regine-Hildebrandt-Preis 2020 der SPD geht an den Verein „Fulda stellt sich quer“ (Hessen) sowie den Förderverein „Miniaturstadt Bützow“ (Mecklenburg-Vorpommern). Der Preis ist insgesamt mit 10.000 Euro dotiert.
Manuela Schwesig, Schirmherrin des Regine-Hildebrandt-Preises: „Mit dem Preis wollen wir diejenigen für ihr zivilgesellschaftliches Engagement auszeichnen, die sich oft an der breiten Öffentlichkeit vorbei für unsere Werte im Sinne von Regine Hildebrandt einsetzen. Wir gratulieren ganz herzlich im Namen der Jury den diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern.“
Zur Verleihung des Preises an „Fulda stellt sich quer“ erklärt Schwesig: „Toleranz, Weltoffenheit und Demokratie ist das Ziel des hessischen Vereins. Was 2014 als 5 Personen starke Initiative begann ist heute ein Verein mit 140 Mitgliedern. Ob Gespräche mit KZ-Überlebenden, Bildungstage in Schulen oder Demonstrationen gegen Rechtsextremismus – der Verein „Fulda stellt sich quer“ versucht gerade auch jungen Menschen den Wert von Demokratie und sozialem Miteinander zu vermitteln.“
Jan Hildebrandt, Mitglied der Jury und Sohn von Regine Hildebrandt erläutert die Jury-Entscheidung für die Preisträger des Fördervereins der Miniaturstadt Bützow:
„Arbeitslosen Menschen eine Perspektive geben, ist das Ziel des Fördervereins. Damit ist die Miniaturstadt Bützow zu einem wichtigen Anker ehrenamtlicher Arbeit in der Region geworden.“
Seit 2002 verleiht der SPD-Parteivorstand gemeinsam mit dem Forum Ostdeutschland der Sozialdemokratie den Regine-Hildebrandt-Preis der deutschen Sozialdemokratie. In Gedenken an diese außergewöhnliche Sozialdemokratin werden Personen oder gesellschaftliche Gruppen für ihr Engagement bei der Vollendung der inneren Einheit des Landes, ihr Engagement gegen Rechtsextremismus und Gewalt sowie für ihr zivilgesellschaftliches Engagement ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird stets an Regine Hildebrandts Todestag, dem 26. November, vergeben. Regine Hildebrandt starb vor 19 Jahren.
Die Verleihung des Regine-Hildebrandt-Preises findet nicht wie sonst üblich am 26. November statt, sondern am 26. April 2021, dem 80. Geburtstag von Regine Hildebrandt –unter der Voraussetzung, dass die Pandemie dies zulässt.
Informationen zum Verein „Fulda stellt sich quer
Im Herbst 2014 fanden sich 5 Personen zusammen, um die Veranstaltungsreihe 70 Jahre Befreiung vom Faschismus in Fulda durchzuführen. Im Rahmen der Vorbereitungen der Veranstaltungsreihe formierte sich in Fulda eine Fugida-Bewegung. Einem Aufruf zum Gegenprotest folgten über 1.400 Fuldaer Bürgerinnen und Bürger. Es war die „Geburtsstunde von Fulda stellt sich quer“. Aus dem kleinen Arbeitskreis wurde ein Bündnis. Es folgten bis zum 8. Mai 2015 21 Veranstaltungen zum 70. Jahrestag zur Befreiung vom Faschismus. Der Höhepunkt der Veranstaltungsreihe war der Besuch von Esther Bejarano am 17. April 2015, bei dem sie von ihrem Leidensweg im Konzentrationslager Auschwitz berichtete, wo sie Mitglied im Mädchenorchester war. Sie erzählte vor über 1500 Schülerinnen und Schülern über ihre Erfahrungen in der Nazidiktatur in einem Zeitzeugengespräch in der Christuskirche.
30 Veranstaltungen jährlich organisiert der ehrenamtlich arbeitende Verein mit seinen 140 Mitgliedern. Im Jahr 2019 eröffnete „Fulda stellt sich quer“ in Fulda ihr eigenes Zentrum. Ein Zentrum, in dem Bildungsarbeit, Veranstaltungen und Jugendarbeit vorangetrieben wurde. Es entwickelten sich neue Möglichkeiten; so wurden weitere Arbeitskreise gegründet, offene Jugendtreffs, Treffpunkte für andere Organisationen, Beratungsgespräche für Lehrer und Eltern, Aufklärungsarbeit über Rechtsrock, rechter Lifestyle, Verschwörungstheorien, rechte Strukturen im Landkreis Fulda oder Unterrichtseinheiten im „Quersteller“ Programm.
https://www.fulda-stellt-sich-quer.eu/
Informationen zum Verein Miniaturstadt Bützow
Der Förderverein wurde vor 15 Jahren gegründet, um das seit 1995 bestehende Projekt ‚Miniaturstadt Bützow‘ ehrenamtlich und finanziell zu unterstützen. Ziel der ‚Miniaturstadt Bützow‘ ist es, Frauen und Männern in Langzeitarbeitslosigkeit eine identitäts- und sinnstiftende Vorbereitung und Perspektive für den ersten Arbeitsmarkt zu geben. Auf Grund seiner regional-spezifischen Konzeption ermöglicht das Projekt ‚Miniaturstadt Bützow‘ eine sehr persönliche Wertschätzung der Mitarbeitenden und ihrer geleisteten Arbeit. Der Fokus der Zusammenarbeit liegt auf einer stark persönlichkeitsbezogenen Betreuung und individuellen Unterstützung bei der Vorbereitung für und die Vermittlung in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
Nach einem Vorbild aus Dänemark entstand vor 25 Jahren die Idee, die Altstadt von Bützow im Zustand der Jahre 1850-1910 originalgetreu im Maßstab 1:10 nachzubauen. Damit werden am Ende gut 270 Häuser der seit 1236 währenden Stadtgeschichte von Bützow nachgestellt sein. Die Miniaturstadt präsentiert sich auf einem weitläufigen Parkgelände. Neben Häusern werden auch Wallanlagen, Straßenzüge und Gewässer originalgetreu dargestellt. Im Laufe der letzten 25 Jahre wurde die Anlage für Möglichkeiten der Kinder- und Jugendarbeit in der Region mit entsprechenden Bildungs- und Freizeitangeboten ausgebaut. Jährlich besuchen gut 10.000 BesucherInnen die Anlage für Führungen, Schulprojekttage, Kinder- und Jugendferien, Erntefeste, Kinderfeste und vieles mehr. In den vergangenen 25 Jahren fanden im Projekt ‚Miniaturstadt Bützow‘ zwölf Personen eine sozialversicherungspflichtige Anstellung. 380 Frauen und Männern konnten durch Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes beschäftigt werden – die meisten mehrmals – und 31 Mitarbeitenden gelang der Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt.
https://www.buetzow-schwaan.de/ministadt.htm
Quelle: spd.de