Zum Tod des Bundespräsidenten a. D. Roman Herzog kondoliert der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel der Witwe mit folgendem Schreiben, hier in Auszügen:
Mit tiefer Trauer habe ich vom Tod Ihres Ehemannes Roman Herzog erfahren. Ich möchte Ihnen und Ihrer Familie im Namen der gesamten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, aber auch ganz persönlich, mein tief empfundenes Beileid aussprechen.
Wir verabschieden uns mit großem Respekt von einem Mann, der während seiner Amtszeit als Bundespräsident unser Land hervorragend nach innen und nach außen vertreten hat. Roman Herzog hat für einen Dialog zwischen den Religionen geworben, sich mit deutlichen Worten für Integration und gegen jede Form von Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus eingesetzt und frühzeitig auf die Probleme der globalisierten Welt hingewiesen.
Als überzeugter Konservativer, renommierter Staatsrechtler und langjähriges Mitglied der CDU hatte Roman Herzog, bevor er 1994 Bundespräsident wurde, zahlreiche wichtige Ämter und Funktionen auf Bundes-und Landesebene inne.
Von 1983 bis 1987 als Vizepräsident und bis 1994 als Präsident des Bundesverfassungsgerichtes bleiben die unter seiner Ägide gesprochenen Urteile -besonders das zur unbedingten Geltung der Versammlungsfreiheit – als grundlegend und wegweisend in Erinnerung. In geradezu weiser Voraussicht warnte Roman Herzog die politisch Verantwortlichen aller Parteien schon früh davor, allzu viele politische Streitthemen zur Entscheidung nach Karlsruhe zu verlagern. Eine Mahnung, die ihre Bedeutung nicht verloren hat.
Ein bleibender Verdienst Roman Herzogs als Bundespräsident bleibt die Einführung des 27. Januar als Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Er gab damit diesem Tag der Befreiung von Auschwitz die Bedeutung im öffentlichen Bewusstsein, die er verdiente und die er bis dahin nicht hatte.
Mit Integrität und persönlicher Autorität, getragen von seinem christlichen Glauben und großer Freiheitsliebe, aber auch mit Selbstironie und Humor, prägte Roman Herzog sein Amt als Bundespräsident durch die Kraft des Wortes.
Seine Rede mit dem Titel „ Aufbruch ins 21. Jahrhundert“ von 1997 ist auch heute noch lesenswert, weil sie für Erneuerung, gegen Verharrung im Gewohnten und für mehr Beweglichkeit aller am gesellschaftlichen Prozess Beteiligten eintritt, ohne dabei die Grundsätze des Augenmaßes und der Gerechtigkeit zu vernachlässigen.
Roman Herzog hat sich in seinen herausragenden Ämtern um die Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht. Sein politisches Lebenswerk wird Bestand haben.
Quelle: Pressemeldung 04/2017 der SPD Pressestelle