SPD- Ostbeauftragter Dulig fordert Wahrheitskommission zur Aufarbeitung der Treuhand

Martin Dulig, SPD-Ostbeauftragter, fordert zur Aufarbeitung der Arbeit der Treuhand die Einsetzung einer Wahrheitskommission, um damit die gesamtdeutsche Debatte über die Nachwendezeit voranzubringen:

„Ich bin sicher, wenn wir im Osten in die Zukunft wollen, müssen wir erst einmal hinter uns die Geschichte aufräumen. Eine Wahrheitskommission zur Aufarbeitung der Arbeit der Treuhand muss dazu ein zentrales Element sein.

Wahrscheinlich muss man eine solche ‚Wahrheitskommission‘ zentral auf Bundesebene ansiedeln, die sich vor allem um die Aufarbeitung der Treuhand kümmert. Die Aufarbeitung der Nachwendezeit im Guten wie im Schlechten ist nicht nur eine Sache der Ostdeutschen: Es waren auch westdeutsche Politiker, westdeutsche Unternehmen und auch viele westdeutsche Aufbauhelfer beteiligt – gerade bei der Treuhand.

Es war ein Fehler, sich über 30 Jahre zu weigern sich der Enttäuschung vieler Menschen anzunehmen. Wollen wir eine echte Deutsche Einheit, dann müssen wir uns in ganz Deutschland gemeinsam der Aufarbeitung der Treuhand stellen und eine Debatte darüberführen, was damals schiefgelaufen ist.

Natürlich ist der Begriff ‚Wahrheit‘ provokant. Aber es gibt eben Vorwürfe im Osten, über die wir endlich reden müssen: wie Vorwürfe der Marktbereinigung und Vermögensverschiebung zugunsten des Westens. Genauso gibt es Meinungen zum Ablauf über die Nachwendezeit in Westdeutschland, die selten diskutiert wurden, sondern als Vorurteile vor sich hin wabern.

Wahrheits- und Versöhnungskommissionen basieren auf der Idee, dass die Aufdeckung der ‚Wahrheit‘ dazu beitragen kann, eine Gesellschaft zu ‚versöhnen‘. Die letzten Jahre haben mich überzeugt, dass wir eine solche Versöhnung für unsere gespaltene Gesellschaft brauchen. Genau das wäre auch das Ziel einer solchen Kommission.“

Martin Dulig unterstützt damit den Auftrag der sächsischen Integrationsministerin Petra Köpping, die die Einrichtung einer solchen Wahrheitskommission vorgeschlagen hatte und dafür Lob aber auch Kritik bekommen hatte.

Quelle: spd.de