Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat heute seine Ausbildungsbilanz für 2018 vorgestellt. Die Bilanz wirft Licht und Schatten. Sie macht deutlich, dass die Novelle des Berufsbildungsgesetzes (BBIG) überfällig ist. Die bisher bekannten Vorschläge der Bundesbildungsministerin greifen noch in jeder Hinsicht viel zu kurz. Wir wollen mit der Modernisierung das weltweit anerkannte, kooperative Zusammenspiel von Sozialpartnern, Staat und Wirtschaft stärken.
„Erfreulich ist, dass mit 574.200 Ausbildungsplätze so viele angeboten wurden, wie seit 2009 nicht mehr. Das ist ein starkes Fundament. Was Bundesministerin Karlizcek allerdings verschweigt: Mit 57.700 ist die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze dreimal so hoch wie 2009 – ein Negativrekord. Dies bestätigt, dass die Passgenauigkeit und der Zugang zu Ausbildungsplätzen ein Thema sind, das wir dringend angehen müssen, wenn wir den Zugang für alle, die eine Ausbildung machen möchten, ermöglichen wollen.
Die Tatsache, dass die Zahl junger Frauen, die eine Ausbildung beginnen, auf einem historischen Tiefstand ist, gibt ebenfalls Anlass zur Sorge. Das Ungleichgewicht wird dadurch verstärkt, dass die Zahl ihrer männlichen Altersgenossen steigt. Die berufliche Bildung ist eine Erfolgsgeschichte. Damit dies so bleibt, müssen jetzt die Weichen gestellt werden. Davon hören wir von der Ministerin nach wie vor nichts Konkretes.
Die Zeit drängt: Wir müssen Qualität und Rahmenbedingungen in den Blick nehmen. Das betrifft die Finanzierung der Ausbildung über eine Mindestausbildungsvergütung und die Erhöhung der Mobilitätshilfen und Wohnkostenzuschüsse. Dazu gehört außerdem ganz klar das Thema Weiterbildung. Mit den Veränderungen der Arbeitswelt – dem sogenannten digitalen Wandel – wachsen neue Berufsfelder und Tätigkeiten. Die Novelle des BBiG bietet die Chance, erste Wegmarken zu setzen.“
Yasmin Fahimi, zuständige Berichterstatterin auf spdfraktion.de